Die Erkenntnis folgt mal wieder in den Kommentaren

 Vor wenigen Tagen veröffentlichte ein Schreiber bei RipTen einen Artikel über den WOW-Spieler "Prepared", der 36 Accounts besitzt und simultan spielt, welcher wiederum auf einem Foren-Eintrag bei dual-boxing.com basiert. Und wie so häufig finden sich die Kleinoden gepflegter Konversation und Anerkennung in den Kommentaren.

Angefangen mit

get a life loser

und mehreren Kommentatoren, die sich ernsthafte Gedanken über das Sexualleben des (übrigens verheirateten) Spielers machen, nimmt das Vor-Urteil eines Lebens seinen Lauf, welches mehrfach mit "pathetic" umrissen wird.

Würde der Spieler Blitz-Schach gegen mehrere Gegner simultan spielen, wäre die Anerkennung groß. Der Spieler hat sich jedoch für ein Hobby entschieden, in dem er eine spielerische Aufgabe, welche normalerweise mehrere Personen lösen, eine Installation und Konfiguration, die kaum ihresgleichen findet, und eine Kommunikation zwischen Mensch und Maschine derart perfektioniert, dass mir eine Konfrontation von Kinnlade und Tastatur unausweichlich erscheint. Einen tieferen Eindruck beim Verfasser solcher Kommentare hinterlässt dies hingegen kaum.

An irgend etwas erinnert mich das Verhalten der Kommentatoren?

Auf der einen Seite haben wir ein Leben, was bemerkenswert genug erscheint, einen kleinen Artikel zu verfassen. Auf der anderen Seite ein Leben, welches daraus besteht, nutzlose Kommentare in Blogs zu hinterlassen. Auf der einen Seite ein Hobby, welches eine Kontrolle über ein ohnehin schon kaum überschaubares System an die Grenzen des Menschenmöglichen treibt. Auf der anderen Seite eine sich wiederholende Nachricht, deren Gehalt sich wahrlich kaum messen lässt.

Jetzt weiss ich wieder, woran mich das erinnert… Spambots!

 

Nachtrag:

Eine nahezu vollständige Übersetzung bietet übrigens browsergame-base.de, der sich die künstlerische Freiheit eines Interviews erlaubt. Dort lässt sich allmählich der gleiche Tonus in den Kommentaren ausmachen.

Nachtrag:

Und weiter geht es bei Gulli, wo man schon den Weltuntergang über die drohende Isolation der Einzelperson vermutet. Anscheinend wird eher selten ersichtlich, dass die Argumentation sehr häufig auf die "Killerspiel-Problematik" herausläuft. Man nehme einen Einzelfall und schließe auf Beliebiges.

This entry was posted in Prädikat Web2.0. Bookmark the permalink.

2 Responses to Die Erkenntnis folgt mal wieder in den Kommentaren

  1. Harry says:

    get a life!

  2. Bidrohi says:

    Du hast “Erster!!!” vergessen.

    Na ja, vielleicht in diesem Blog auch etwas überflüssig…

Leave a Reply